Sweet like Candy

Sweet Like Candy

Die Geschichte beinhaltet folgende Themen:
- Feeding
- Bimbofication
- Intoxication (exzessiver Drogenkonsum)

Die Autorin ist cokedupwaifu, die ihr auch bei DeviantArt finden könnt! 



Kapitel 1

Ich saß auf einer Couch, deren weiße Farbgebung man beinah schon nicht mehr erkennen konnte, da jeder freie Millimeter mit diesen schrecklichen Kissen bedeckt war. Kissen mit Tigermuster. Okay, vielleicht war es auch Leopard, ist ja auch egal, was diese ganzen Schlampen da auf ihrer viel zu knapper Kleidung tragen. Verdammt, könnte ein solches Mädchen überhaupt diese beiden Tiere auseinanderhalten? Ich schnaubte argwöhnisch. Okay, meine beste Freundin Candy (die eigentlich Carolina hieß…) war mir zwar das Allerwichtigste im Leben und ihr Name war mit wasserfestem Edding auf mein Herz geschrieben, aber es verblüffte mich dennoch immer wieder, wie wenig ich sie manchmal einfach verstand.


Wenig war untertrieben. Manchmal verstand ich sie überhaupt nicht. Die Dinge, die sie tat, die Klamotten, die sie anzog, allgemein ihr Aussehen, an dem fast kein Fleck noch naturbelassen war. Diesen riesigen Arsch, den ihr ihre Alkoholexzesse und zahlreiche Besuche bei KFC und dem Dönermann des Vertrauens auf dem Heimweg nach ihren Partys und Rumtreibeabenden beschert hatten… ich versuchte, über etwas anderes nachzudenken, diesen Arsch sah ich vor meinem inneren Auge. Aber sie versteckte ihn ja auch nie. Dieses Mädchen zog sich jeden Tag an wie eine russische Elitehure.


Das komplette Gegenteil von mir.


„Ich brauch noch etwas Inspiration, Sophilein“, gluckste sie, merklich angetrunken, eilte schnell zu Glastisch Nr. 2 in ihrem gigantischen Wohnzimmer und legte sich ein paar Lines, die sie genau so schnell durch ihren gerollten Hunderterschein jagte, wie sie auf der blitzblank polierten Glasplatte erschienen waren. „Pure colombian!“, freute sie sich, als würde mir das irgendwas bedeuten, was sie da sagte. „Und jetzt werd ich dir das perfekte Outfit für heute Abend zusammenstellen… die werden alle auf die Knie fallen vor dir!“ Scheiße, sie benahm sich jetzt schon wie ein aufgedrehter, hin und her hüpfender Flummi. Und ich sollte dann den ganzen Abend wohl nur zwei Funktionen erfüllen: Aufpassen, dass dieser Flummi nicht in Richtungen hüpfte, die gefährliche Konsequenzen mit sich bringen könnten, und aufpassen, dass jeder heil und am Stück nachhause kam. Also mit jeder waren Candy und ich gemeint, wir waren meistens nur zu zweit unterwegs, was leider zum Teil auch daran lag, dass ich nicht wirklich andere Freunde als sie hatte.


Sie aber auch nicht. Schon auf dem Gymnasium mieden sie die meisten anderen Mädchen, hinter ihrem leicht bekleideten Rücken warfen sie ihr die schlimmsten Beleidigungen hinterher („fette Schlampe“ war da noch das mildeste) und scannten sie von ihren platinblonden Haaren bis zu den pedikürten Zehen mit ihren Blicken. Und was das Bemerkenswerteste war - sie liebte es. Sie badete in dieser negativen Aufmerksamkeit wie Königin Kleopatra in Milch. Für sie war das alles Neid, und Neid war für sie Anerkennung.

Hätte ich auch nur ein Fünkchen dieses Selbstbewusstseins, schnaubte ich, wartete, bis dieser von Kokain und einigen Mimosas angetriebener Wirbelwind zum stehen kam, und mit einem nobel aussehenden Kleidersack den Raum betrat. In einer Hand, die von ewig langen, pink glitzernden Nägeln geziert waren, hielt sie besagten Kleidersack und in der anderen ein Glas mit … unbekannter Füllung. Harter Alkohol auf jeden Fall. „Ist da MDMA drin?“, fragte ich sie mit einem argwöhnischen Blick. Sie ließ sich wie ein nasser, angetrunkener Sack auf die Lehne der sündhaft teuren Couch fallen.


„Ach, du Dummerchen!“, Candy kicherte, und es ging schnell in dieses nervige, betrunkene Lachen über. Sei’s drum. Ich würde ihr jetzt diesen Gefallen tun. Zu oft hatte ich sie schon auf Metalpartys und Kneipenabende mitgeschleppt, wo sie immer rausstach wie ein Flamingo unter Tauben. Heute musste ich mal mit in ihre Welt.


Von einem der dekorativen Marmortabletts auf dem Wohnzimmertisch nahm sie sich ein Fläschchen Parfüm und hüllte sich in ein in eine derartige Duftwolke, dass man sie nicht mal sehen musste, man konnte sie schon von weitem riechen. Der an ihr fast schon obszöne Geruch von Karamell und Zuckerwatte drang in meine Nase, und es wurde noch schlimmer, als sie anfing, auch mich in diesem Parfüm zu ertränken. „Du sollst ja nicht nur geil aussehen“, sagte sie fast schon belehrend, „Sondern auch geil riechen.“


Sie reichte mir das Glas, bedeutete mir mit einem Kopfnicken, dieses zu leeren (oder in meinem Fall, einen zaghaften Schluck zu nehmen von diesem scharfen Höllenzeug) und begann, die Überraschung im Kleidersack zu enthüllen.


Beinahe spuckte ich den Jack Daniel’s wieder aus. „Ich hasse dich.“


Ein weißes, trägerloses hautenges Kleid mit Spitzenbesatz am Dekolletee. Und goldene Highheels, die aussahen, als seien sie im Kostümfundus eines drittklassigen Stripclubs gefunden worden.


„Ich hasse dich, Carolina.“ Jetzt nahm ich noch einen Schluck von diesem ekelhaften Whiskey, anders hätte ich nicht mit meinem Schicksal zurechtkommen können in diesem Moment. Denn ich wusste, ich hatte mich auf diese Sache eingelassen und es kam kein Zurück mehr. Einmal Totalabsturz mit Carolina van Gaal, das begann schon mit den schrecklichen Pornoklamotten.


Gerade trug ich ein knielanges schwarzes Kleid mit Totenkopfprint und darunter ein weißes T-Shirt und eine schwarze Strumpfhose. Und die hässlichste Unterhose unter der Sonne, sah sich ja eh schon länger niemand an… bis auf diesen Moment jetzt. Carolina kicherte, ihr seidener, strahlend weißer Morgenmantel war einen Spalt offen und gab den Blick auf die kleine Bauchrolle frei, die sich über ihren Spitzenstring schob und bei jeder Bewegung ihrer Besitzerin wackelte.


Sie war echt fetter geworden in letzter Zeit. Aber sie trieb es ja auch immer mehr auf die Spitze. Jeden Tag Restaurantbesuche, Lieferdienstessen, Unmengen von Gras, flüssige Kalorien durch den harten Alkohol, kalorienreiche Kokskater… Ob sie wenigstens dort die Grenze kannte? Wahrscheinlich nicht.


„Was guckst du so, Schätzchen“, sie blickte mich an, als sei das hier alles ganz normal und gar kein Grund für mich, auszurasten, „Ich will, dass du heute wenigstens fast genauso geil aussiehst wie ich. Deshalb hab ich Daddy gebeten, dir das hier zu kaufen.“ Selig lächelnd fügte sie hinzu: „Er hat gesagt, er findet es immer so toll, wenn wir Mädchen Spaß zusammen haben und er unterstützt das gern! Ich soll ihm nur ganz viele Bilder schicken, Soph!“ „Redest du von deinem biologischen Vater oder einem dieser Internetweirdos?“, grummelte ich. Manchmal hatte ich echt Angst um sie, wenn sie sich mit einem dieser notgeilen Greise traf, aber sie freute sich dann immer über neue Taschen und Schuhe und Ausflüge, also gönnte ich es ihr eigentlich auch.


„Dieter ist kein Weirdo oder was auch immer du da sagst“, sie zog die stark nachgezeichneten Augenbrauen nach oben und sah mich missbilligend an. „Ihm liegt wirklich was an mir!“ Ein Lächeln stahl sich auf die aufgespritzten Lippen, „Also zumindest daran, dass ich immer schöne Outfits habe, wenn wir zusammen zu seinen Galadinners und Partys gehen! Und ist das nicht im Endeffekt das Wichtigste?“


„Wo du Recht hast“, seufzte ich. Ich stand auf, öffnete den Reißverschluss meines Kleides, schlüpfte langsam heraus, ließ das T-Shirt zu Boden fallen ebenso wie die blickdichte, schwarze Strumpfhose.


Fräulein legte sich noch eine große Line, saugte sie mit ihren delikaten Nasenlöchern auf und bot mir auch eine an, die jedoch wesentlich kleiner als ihre eigene war. „Du bist ja auch leichter und so.“ „Ich zieh mich erst mal an“, ich seufzte. Ich versuchte, positiv zu denken, aber irgendwie stimmte mich das hier alles miesepetrig. Mich in so einen Nuttenfummel zu quetschen, dieser exzessive Konsum von Alkohol und Drogen, die Kerle, die wahrscheinlich noch auf uns warteten. Ich wünschte mich zu einem Spieleabend in meiner Studentenkneipen mit Radler und Hugo zurück.


Zaghaft zog ich mir das Kleid über den Körper, es war sehr eng, wie eine zweite Haut. Genau genommen sah es sogar aus, als gehörte es zu meiner ersten Haut, weil ich ebenfalls so weiß war wie Ziegenkäse. Sei nicht so voreingenommen, sag einfach mal „Ja!“, redete ich mir selbst gut zu und schlüpfte in die goldenen, an Vorderseite spitz zulaufenden Pumps. Eine der Wände des Wohnzimmers verfügte über einen so riesigen Spiegel, dass sie fast nur aus solchem bestand. Ich sah mich da stehen, recht unbeholfen, fühlte mich wie ein Kind, das heimlich Mamas Kleiderschrank geplündert hatte. Wenn Mama ihr Taschengeld als Sugarbaby verdiente, natürlich.

Das, was ich im Spiegel sah, war hart zu akzeptieren für mich. Gelinde ausgedrückt.

„Gib mir das verdammte Koks“, brummte ich, „Und schütt’ mir noch was von dem Zeug ein.“ „Normalerweise bin ich es ja gewohnt, bedient zu werden“, Candy sah mich mit diesem hochnäsigen Gesicht an, was schnell in Lachen überging. „Ich wusste direkt, du wirst das hier alles mögen.“


Ich zog einmal an dem silbernen Röhrchen und verspürte einen brennenden Schmerz in meiner Nase, ein bitterer Geschmack lief meinen Rachen hinab, den ich kurzerhand mit dem Whiskey runterspülte. Mein Blick wich nicht von meinem Spiegelbild. Meine halblangen aschblonden Haare reichten gerade bis zu den Schultern, meine Haut war zwar blass, doch dieses Kleid betonte meine schmale Taille und lies es sogar so aussehen, als hätte ich Titten, durch den prunkvoll gearbeiteten Spitzenbesatz. Okay. Ich könnte mich daran gewöhnen. Die goldenen Pumps mit den filigranen Absätzen ließen meine Beine kilometerlang aussehen. War das die Wirkung des weißen Pulvers oder hatte ich wirklich schon immer so geil ausgesehen und mein Potential einfach bloß nie erkannt?


Verdammt, ich liebte, was ich da sah.


Candy reichte mir noch ein Glas, ich leerte es hastig, irgendwie schmeckte es viel besser jetzt. Das war bestimmt dieses Koks. Aber es war gar nicht mal so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte.


Vor allem schienen die Bilder, die sich vor meinen Augen abspielten, mich zufriedener zu stellen als noch vor Minuten. Dieses weiße sexy Spitzenkleid? Wer könnte sich schon leisten, sich in ein solches gnadenloses Kleidungsstück hineinzuzwängen, wer hatte diese makellose Figur dafür? Genau, ich. Und diese meterlangen Beine gehüllt in aufreizende Stripperschuhe, die golden an meinen zierlichen Füßen glänzten.


„Ich liebe es, Candy!“, zwitscherte ich schon fast vor Freude. Das war definitiv nicht meine wahre Meinung, sondern die des Kokains in meiner Blutbahn. Du siehst so heiß aus, sagt es mir, egal, wo du heute eintrittst, wirst du die Schönste sein und alle werden dir zu Füßen liegen. Der letzte aktive Teil meines Verstands versuchte noch, die Zügel über mich zu ergreifen, doch damit war für heute Abend Schluss. Die Situation war nicht mehr unter Kontrolle, ganz anders, als es eigentlich hätte laufen sollen. Aber ich beschloss, das beste daraus zu machen. Das Allerbeste! Ich sah anbetungswürdig aus und fühlte mich selbstsicher wie nie.


Candy und ich puderten uns noch mal die Nasen, sie nahm ganz anmutig und delikat ein Sektglas in die Hand, das inmitten unzähliger harter Spirituosen auf dem Tisch stand, und trank es auf ex. „Jetzt zieh ich mich um“, raunte sie, ihr Ton hatte etwas Geheimniskrämerisches an sich, als würde sie mir gleich erzählen, sie sei zum Victoria’s Secret-Engel geworden, „Und du wirst ganz sicher auf deinen süßen kleinen Arsch fallen, wenn du das siehst. Also wenn es heute Abend nur einen einzigen Mann geben sollte, der es wagt, mich nicht mal von der Seit anzusehen…“ Sie lachte. „Ach Quatsch, wann ist das denn schon mal passiert!“ Ehe sie sich in ihr Ankleidezimmer verzog, um etwas auszusuchen, wandte sie sich noch mir zu: „Das Kleid würde besser aussehen, wenn du es auch ausfüllen würdest, Schätzchen.“


Fette Kuh, schnaubte ich innerlich. Will mir sagen, dass ich das Kleid nicht genug ausfülle, nur weil sie nicht mal mit einem Oberschenkel reinpassen würde? Ich liebte Candy und wir verstanden uns bei so gut wie allem blind, bis auf den Lebensstil. Dieses Mädchen achtete nicht auf Kalorien, sie interessierte nicht, was und wie viel sie in sich reinschaufelte, was Alkohol, Drogen, Faulenzen und diese ständige Feierei mit ihr machten.

Ein weiterer Punkt, der uns unterschied.


Natürlich hatte ich schon oft versucht, ihr näher zu bringen, zum Sport zu gehen. Verdammt, ihr Elternhaus hatte ein eigenes Fitnessstudio, einen Swimmingpool und alles mögliche solcher Dinge, einen Privatkoch, der tagtäglich gesunde und nahrhafte Kost auf den Tisch brachte. Aber sie lebte stattdessen in dieser riesigen Altbauwohnung, alleine, ohne Sportmöglichkeiten, ohne Personal Trainer und ohne Koch. Für sie wäre es das Einfachste der Welt gewesen, einen Traumkörper zu erlangen, mit ihren 100 Bediensteten und Helfern. Ich musste mich, um das zu erreichen, Tag für Tag bis auf die Knochen bemühen! Und ich hatte jetzt auch noch auf eine weitere Art versagt, hatte mich von ihr breitschlagen lassen, mit ihr auszugehen und dann noch dieses weiße Teufelszeug in meine Nase zu jagen? Ich hoffe, sie würde mich wenigstens nicht dazu anstiften, noch so zu fressen wie sie. Dann sah ich schwarz für mich und all das, für das ich mich jemals bemüht hatte.


Sie kam wieder ins Wohnzimmer, angezogen und geschminkt, und ich traute meinen Augen wieder nicht.


Ihre blonden Haare fielen ihr geglättet die Schultern hinab, bis unter ihre weichen, normalerweise leicht hängenden Brüste, die jedoch von einem pinken Korsett hoch bis unter ihre Schlüsselbeine gepresst worden. Unter dem Korsett quoll nicht gerade wenig Bauchspeck hervor, der durch das enge Korsett noch massiger aussah. Dieser hing über den Bund eines Minirocks, der vielleicht eher die Bezeichnung Gürtel verdient hatte.


Unbeholfen versuchte sie, auf ihren weißen Highheels zu mir zu watscheln, was der enge Minirock und ihre aneinander scheuernden Schenkel mehr als erschwerten. Sie schnaufte ein wenig, als sie an der Couch angekommen war, sich auf diese fallen ließ - ein Wunder, dass ihre schon ohnehin stark strapazierte Kleidung das aushielt - lehnte sich zurück, fuhr sich durch die Haare, atmete tief aus. „Halt meine Haare“, befahl sie mir kurz angebunden, genehmigte sich noch eine Line und trank danach die halbe Flasche Jack leer, scheinbar, ohne abzusetzen.


Das ständige Feiern schien schon Spuren hinterlassen zu haben, und ich konnte sie live vor mir sehen.


Aber irgendwie machte Candy mir Spaß. Ich erlaubte mir einen subtilen Seitenblick auf ihre fetten Speckmöpse, die jederzeit aus dem Korsett herauszuplatzen drohten. Die weiche Bauchrolle, die sich über den Bund des Minirocks schon und diese gigantischen Schenkel, die ihr das Laufen schon schwerer machten.


Sie genoss das Leben, wie ich es nie gekonnt habe.


Kapitel 2

Als ich aus dem Fenster des Taxis sah, war alles nur ein Wirrwarr von Lichtern und Farben. Es fühlte sich an wie eine Achterbahnfahrt. Und wir waren noch nicht mal angekommen, wo immer wir auch hin wollten. Oder wo Candy hin wollte. Ich hatte mein Leben in ihre hübsch manikürten Hände gegeben, egal, wie sehr ich das auch wollte. Nun hatte sie die Kontrolle und ich konnte nur ihren Befehlen folgen, wie all die willenlosen Männer, die sie immer um sich scharte. Ich sah sie an, als wäre sie das Schönste, was mir je vor die Augen gekommen war. Sie und die Parliament 100 in ihrer Hand, ihre vom Alkohol geröteten Wangen, den pinken Fummel, in den sie sich und ihr Hüftgold gezwängt hatte. Was hatte dieses Mädchen bloß an sich, was alle um sie herum dazu brachte, nur das zu tun, was sie verlangte? Was war der Grund dafür? Wahrscheinlich der gleiche, warum ich mit ihr befreundet war. Dieses Mädchen war ein Magnetfeld. Ein verrücktes, zugekokstes, viel zu verfressenes Magnetfeld. Hedonismus in Form eines übergewichtigen, viel zu reichen Mädchens.

Es gefiel mir.

Insgeheim hatte ich sie immer darum beneidet. Sie tat immer nur das, was sie wollte, wie sie wollte, wann sie wollte. Wenn ich damit beschäftigt war, für Klausuren zu lernen, saß sie in der Ecke mit ihrem Blunt, ihrem Handy in der Hand und Nachrichten von 5000 Verehrern. Und was tat ich? Ich machte mir Sorgen. Sorgen, wie es weiter ging, ob ich Prüfungen bestand, ob ich die Leistung brachte, die ich von mir selbst erwartete.

Welche Leistung erwartete Candy von sich? Keine. Absolut gar keine. Sie zählte keine Kalorien, Punkte und Noten waren ihr nicht wichtig, nichts war wichtig.

Und ich stand jeden Abend vor dem Spiegel, auf der Waage, saß am Schreibtisch, lernte stundenlang, führte Buch über jede Mahlzeit, plante jeden Tag minutiös. Was, wenn das gar nicht der Weg zum Erfolg war? Was, wenn der Erfolg war, sich all seinen Gelüsten hinzugeben und alles zu wollen, und davon viel? Offensichtlich hatte Candy viel mehr Spaß am Leben, und ich gab mir nur Mühe… für nichts.

Meine Modelmaße wären perfekt, um mir wie sie einen Sugardaddy zu suchen. Oder auch mehrere.

Obwohl sie das auch ohne Modelmaße schaffte… Candy war vielleicht 2,5 Models.

Ich musste ihr Geheimnis erfahren.

„Wir sind da, Bitch“, raunte sie mit ihrer heiseren Stimme, warf die Kippe zum Fenster raus und reichte dem Taxifahrer einen Fünfzigerschein.

Sie ergriff meine Hand und zerrte mich aus der S-Klasse, die uns zu diesem verdammten Ort gebracht hatte. Um mich herum waren Farben und Formen, die ich nicht wirklich deuten konnte. Vielleicht hatte ich mich schon zu viel in ihre Welt reinziehen lassen. Ich wusste nicht, wo ich war, meine Stripper-Highheels stampften aus dem Taxi, vielleicht sah man auch meine süße geblümte Unterhose, als ich das Taxi verließ. Aber war es mir wichtig? Nein, in diesem Moment nicht. Und ich glaubte, das war das Richtige.

Ehe ich mich versah, fand ich mich in einer Horde südländisch aussehender Männer wieder. Spanisch klingende Musik drang in meine Blutbahn, hob mich in den Himmel.

In schemenhaften Bildern ging an mir vorbei, wie wir in den Club reingelassen wurden, der Türsteher winkte uns mit einem breiten Lächeln an sich vorbei. „Ah, Candy!“, freute er sich, „Sehr gern, Lady, aber lass den anderen Mädels noch paar Jungs über…“

Candy war eine Schlange. Candy war eine Männerfresserin. Mit diesen Extrakilos? Mit all dem weichem Fett, das über ihre hautengen Klamotten hing? Sie sah aus wie ein rosa Knallbonbon mit diesem Korsett und dem millimeterbreiten Minirock. Doch alle schienen sie zu lieben.

Bekäme ich nur einen Tag solche Aufmerksamkeit, solche Aufmerksamkeit, die Miss Candy zu genießen schien, wo immer sie hinging.

„Pass auf, das ist mein Lied.“

Im nächsten Moment stand ich mitten auf der Tanzfläche, mit einem Mojito in der Hand, und Miss Candy bewegte ihren Arsch, als gäbe es kein Morgen.

Ante' tú me pichaba' (-chaba')

Ahora yo picheo (Ja, ja)

Antes tú no quería' (Ey)

Ahora yo no quiero, no, tranqui

Es hatte sich schon ein großer, rassiger Latino gefunden, der Candy ganz in seinem Bann hatte und weiter und weiter Rumshots ausgab, nur, dass sie ihren riesigen Schwabbelarsch an seinem gestählten Körper auf und ab gleiten ließ.

Und wo war meiner?

Ich beobachtete Candy, die ihre vom Kokain betäubten Lippen auf den vollen Kussmund dieses Latinos drückte, der ihren Arsch in seinen großen Händen hielt, als sei er die Kronjuwelen von England. Sie rückte ein wenig näher zu mir, gab mir ihre sündhaft teure Chaneltasche in die Hand. „Geh aufs Klo damit, Babe“, raunte sie, „Gleich wird’s besser für dich.“

Diese fette Schlampe.

Ich griff mir die Tasche, die mehr wert war als mein Auto, und verschwand damit auf der Clubtoilette. Und schnell bemerkte ich, was sie mir damit sagen wollte. Eine schwarze Amex und ein Tütchen Weißes waren darin gelagert. Gierig zog ich eine dicke Line, ich wollte, dass ich genauso fühlte wie Candy. Ich leerte das kleine Tütchen mit meinem Geldschein und kam schnell auf die Tanzfläche zurück.

Da war sie, ihre Extrapfunde bebten im Takt dieser Latinolieder. Und jeder schien sie dafür zu lieben.

Ich stand inmitten der ganzen rassigen Schönlinge, die nur Augen für meine beste Freundin hatten.

Und schlagartig realisierte ich, dass ich einiges aufzuholen hatte.

Ich zog das enge weiße Kleid hoch, dass meine Titten noch um einiges zur Geltung kamen, versuchte, meine verführerischsten Tanzschritte rauszuholen für diese dunkeläugigen Schönlinge.

Doch am Ende wollten sie nur Carolina. Carolina, die alles im Überfluss lebte. Carolina mit ihren weißblonden Haaren, dem pinken Fummel, aus dem ihr ganzer Wohlstandsspeck quoll, und Carolina, die im Überfluss soff und Nasen zog im Wert meines Monatsverdients.

Ich hatte einiges zu lernen von dieser speckigen, leidenschaftlichen Schönheit.

Ich wollte werden wie sie.


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